Prävention wird in der Regel in folgende Präventionstypen unterschieden:
Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention.
Der Bereich der Primärprävention ist dabei nach Banzer (1992) als Kernphase anzusehen. Darunter versteht man die „Förderung der Gesundheit durch Erfassung und Ausschaltung schädigender Faktoren in einem Stadium, in dem noch keine subjektiven oder objektiven gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen“ (Banzer, 1992, S.365). Hierbei kommt der Gesundheitsbildung eine wichtige Rolle zu, da sie Aspekte der Gesundheitserziehung und –aufklärung umfasst. Dazu zählen zum Beispiel Ernährungs- und Trainingsberatung, Informationen zur adäquaten Kleidungs- und Materialauswahl, Hinweise zu Bewegung und Sport unter differenzierten Umweltbedingungen und vieles mehr. Entsprechende Maßnahmen und speziell abgestimmte Programme zur Gesundheitsbildung werden mittlerweile für alle Altersstufen angeboten.
Die sekundäre Phase gilt als der Bereich, in dem „subjektiv oft noch keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen wahrgenommen werden. Durch geeignete Früherkennungsmaßnahmen lassen sich Prädispositionen oder erste Krankheitssymptome erfassen und therapieren“ (Banzer, 1992, S. 365). Daraus entwickelte Programme zielen darauf ab, die Prävalenz von Krankheiten zu verringern und ggf. Risikofaktoren zu vermeiden.
Der tertiäre Präventionsbereich kennzeichnet nach Banzer (1992) bereits den Übergang von der Prävention zur Therapie bzw. Rehabilitation, wobei schon Störungen der Gesundheit eingetreten sind. Das Ziel dieser Phase ist die möglichst vollständige Wiederherstellung und damit auch Prävention vor weiteren Schädigungen (Rezidivprophylaxe). Im Mittelpunkt steht hier ein Bewegungs- und Trainingsprogramm, das auf die Heilungsvorgänge und medizinischen Interventionen abgestimmt ist. (vgl. Banzer, 1992; Banzer 1998)
Zwanzig Prozent der chronisch kranken Menschen verursachen bis zu achtzig Prozent der Kosten im Gesundheitswesen. Vor
der Erkrankung liegen oft zwanzig, dreißig oder gar vierzig Jahre falscher Lebensführung, die ebenfalls hohe Krankenkosten verursacht haben. In dieser langen Zeit hätten alle Behandler innerhalb des Gesundheitswesens genügend Möglichkeiten gehabt, die ungünstige Lebensführung zu korrigieren. (Höfling, 2002, S.6)
Tatsache ist jedoch, dass die Investitionen für die Prävention nicht einmal 4,5% der gesamten Gesundheitsausgaben ausmachen (Stand 2002).
Dabei sind sich die Experten einig, dass sich durch verstärkte Investitionen in die lang- und mittelfristige Prävention 25-30% der heutigen Gesundheitsausgaben in Deutschland theoretisch einsparen ließen. (vgl. Höfling, 2002)
Die Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit in der Bevölkerung sollen dabei vor allem den häufigsten Zivilisationskrankheiten vorbeugen.
Nach der Todesursachenstatistik zählen die Herz-Kreislauferkrankungen nach wie vor mit etwa 50% der Todesfälle vor den Krebserkrankungen mit etwa 20% zu den gefährlichsten Zivilisationskrankheiten. Dabei wäre in beiden Bereichen mit gezielten Präventionsmaßnahmen eine deutliche Senkung der Morbidität und Mortalität zu erreichen. Zu den Zivilisationskrankheiten zählen jedoch nicht nur diese lebensbedrohlichen Erkrankungen, sondern eine Reihe weiterer Krankheiten, deren oft jahrelange Behandlung äußerst kostspielig ist und die für die Betroffenen eine erhebliche Minderung der Lebensqualität darstellen. Hierzu zählen die rheumatischen und chronisch-degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates, Stoffwechselerkrankungen wie der Typ II-Diabetes, Gefäßleiden und in zunehmendem Maße auch psychische Störungen. Auch hier könnte mit allgemeinen Maßnahmen zu einer gesundheitsfördernden Lebensweise viel erreicht werden. (vgl. Höfling, 2002)
Dabei gibt es viele Möglichkeiten, die Menschen zu einer aktiven Erhaltung ihrer Gesundheit zu motivieren. Beispielsweise wird seit der Einführung von Bonusprogrammen seitens der Krankenkassen gesundheitsbewusstes Verhalten der Versicherten belohnt. Wer aktiv und regelmäßig an Früherkennungsuntersuchungen und qualitätsgesicherten Präventionsmaßnahmen teilnimmt, kann dabei von seiner Krankenkasse einen finanziellen Bonus erhalten. (vgl. Bundesministerium für Gesundheit, 2006)